4 Fragen an Thomas A. Beck

Ende März 2024 ist im Goldegg Verlag der neue Gedichtband von Thomas Andreas Beck erschienen: „Der Keller ist dem Österreicher sein Aussichtsturm“ (Goldegg). Begleitet wurde das Buchprojekt von Devi Saha (Redaktion), Stefanie Jaksch (Lektorat) und Clemens Schedler (Buchgestaltung).

 

 

 

Wie ist der Titel deines Buches entstanden und wofür steht „Der Keller ist dem Österreicher sein Aussichtsturm“?

Der Titel ist ein Gedicht, das auch im neuen Gedichtband drinnen ist. Ich denke, da stehe ich in einer guten Tradition mit anderen DichterInnen, die Buchtitel aus ihren Gedichten schöpfen. Das Gedicht steht für die Betonung der Wichtigkeit von Weitblick, Fantasie und visionärer Kraft. Und dafür, dass wir Aussichtstürme brauchen. Ich sehe meinen Fokus mehr am Aussichtsturm als im Keller. In der Tendenz sind wir in Österreich rückwärtsgewandt und weniger weltoffen. Wir sind anfällig für Angst, eigentlich ist das Gedicht auch eine Antwort auf die Frage: Wozu ist Österreich frei? Leben wir das größte Glück in diesem Land sein zu dürfen? Oder sind wir Grantler? Es ist ein provokanter Aufruf für visionäre Zuversicht.

Was sagt Franz Schuh im Vorwort zu deinem Gedichtband?

Franz Schuh macht einen sehr kraftvollen historischen Brückenschlag zu Adorno. Adorno hat nach 1945 in Bezug auf die Gräueltaten der Nazis gemeint, nach Auschwitz könne es keine deutschen Gedichte mehr geben. Man könne sich nicht mehr in die Schönheit von Gedichten flüchten. Schuh schreibt: Es gibt wieder Krieg und es gibt auch Gedichte; und die müssen auch nicht schön sein. Deswegen liest er gerne Gedichte von Thomas Andreas Beck in seinem Keller. Er sitzt in seinem Keller und liest meine Keller-Gedichte. Er sagt also: es muss wieder Gedichte geben in Europa, nach Auschwitz. Weil es wieder Krieg gibt in Europa. Dieses Wort Auschwitz ist ein dunkles Loch in der Menschheitsgeschichte. Ich fürchte mich davor, weil das Wort so ein Gewicht hat. Das Statement von Schuh haut mich um und gibt meinem Buch Gewicht.
Wirst du bei der Buch-Präsentation am 10. April 2024 auch zur Gitarre greifen?Die Buchhandlung Herder in der Wollzeile ist ein eher konservativer Ort. Ich suche sonst eher die dunklen, rauen Ort. Peter Menasse wird die Präsentation moderieren. Ja, die Gitarre wird wie immer dabei sein und ich werde lesen.
Wann entsteht ein Gedicht?

Im Alltag, in meinem Leben. Das ist ähnlich wie bei Liedtexten, durch Beobachtung der Menschen nehme ich Themen auf, die mich beschäftigen. Die Gedichte werden im Alltag geschrieben. Im Wald, am See, in der Stadt und am Meer. Und ein paar Texte sind unmittelbar nach dem Erwachen aus Träumen entstanden. Das Gedicht „Das Wasserloch“, zum Beispiel. (jm)

 

Mi 10.4.2024, Buchhandlung Herder, Wollzeile 33, 1010 Wien, Beginn: 19h

Buchpräsentation Thomas Andreas Beck: „Der Keller ist dem Österreicher sein Aussichtsturm“ (Goldegg Verlag, 2024)

 

>> www.thomasandreasbeck.at